Die Frage, warum sich Tiere häuten, ist schnell beantwortet. Es gibt Tiere, deren Haut nicht mitwächst, während das Tier selbst wächst. Das bedeutet, dass ihnen die Haut, in der sie stecken, einfach irgendwann zu eng wird. Die Lösung des Problems: einfach aus der zu engen Haut schlüpfen. Diesen Vorgang nennt man Häutung und ist ein ganz natürlicher Vorgang.
Im Prinzip kannst Du Dir eine Häutung so vorstellen, als wenn man sich einen viel zu engen Overall übergestreift hat, und nun versucht, sich von diesem zu befreien.
Doch wenn sich ein Tier häutet, dann steht es nicht plötzlich ohne Haut da, sondern es hat schon vorher eine neue Haut gebildet. Somit sieht das gehäutete Tier nach der Häutung meist genauso aus, wie vor der Häutung. Das Tier ist nun nur etwas größer geworden. Doch es gibt auch Tiere, die nach der Häutung anders aussehen und zum Beispiel nach der Häutung Flügel haben. Diesen Vorgang nennt man Metamorphose (siehe Abbildung rechts). Fahre mit der Maus über das Foto und Du kannst sehen, wie sich die Zikade von ihrer alten Haut befreit. Die Aufnahme ist beschleunigt dargestellt, denn dieser Vorgang dauert in Wirklichkeit etwa 2 Stunden.
Manche Tiere, die einen harten Chitinpanzer haben, wie zum Beispiel der Krebs, streift von Zeit zu Zeit seinen Panzer ab. Der zum Vorschein kommende neue Panzer ist aber noch weich und empfindlich und muss daher erst 1 bis 2 Tage aushärten. Erst dann bietet er wieder den gleichen Schutz wie der alte Panzer.
Wie oft häuten sich Tiere?
Jüngere Tiere wachsen schneller als ältere Tiere, weshalb sich junge Tiere häufiger häuten müssen. Junge Schlangen zum Beispiel häuten sich einmal im Monat. Ältere Tiere häuten sich viel seltener. Manche Tiere, zum Beispiel Spinnen, häuten sich nur so lange, bis sie ausgewachsen sind. Nach der letzten Häutung sind sie geschlechtsreif. Doch es gibt auch Spinnen, die ein Leben lang wachsen und sich somit immer wieder häuten müssen. Das tun zum Beispiel die Weibchen mancher Vogelspinnen. Sie streifen einmal im Jahr ihre alte Haut ab.
Häutet sich ein Tier auch am Kopf?
Eine Häutung läuft immer so ab, dass sich die Haut des Tieres komplett erneuert. Das bedeutet, dass auch die Haut am Kopf und überall am Körper abgestreift wird. Sogar die Linsen der Augen werden bei der Häutung abgestreift und komplett erneuert. Manche Tiere bilden nach der Häutung sogar neue Gliedmaßen. Wenn eine Spinne bei einem Kampf mit einem Rivalen mal ein Bein verloren hat, dann wächst dieses im Laufe der Zeit wieder nach, was total praktisch ist.
Warum häuten sich keine Säugetiere?
Säugetiere haben eine elastische Haut, die zum einen sehr dehnbar ist, und sich zum anderen ständig erneuert. Wir Menschen zum Beispiel erneuern unsere oberste Hautschicht einmal pro Monat. Das heißt, dass jeder Mensch pro Tag etwa 2 Gramm an Hautzellen verliert - das sind etwa 40.000 Hautschuppen pro Minute. Das klingt ganz schön viel - stimmts? Nun wirst Du Dich vielleicht fragen, wo diese Hautschuppen sind, die von uns abfallen. Diese Hautschuppen bilden einen großen Teil des Hausstaubes in der Wohnung. Das ist also der Grund, warum wir so oft Staub wischen müssen!
Also: auch Säugetiere - wo wir Menschen eingeschlossen sind - häuten sich. Allerdings schlüpfen wir nicht einmal im Monat aus der Haut, sondern wir wechseln unsere Haut eher unbemerkt.
Animation Häutung einer Zikade: By T. Nathan Mundhenk (Edited version of File:Cicada molting animated.gif)lizensiert unter CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) ], via Wikimedia Commons
