Wenn draußen die Temparaturen unter Null Grad sinken, finden die meisten kleineren Säugetiere keine Nahrung mehr und würden die Kälte wohl nicht überleben, wenn sie diese Zeit nicht schlafen würden. So fressen sie sich schon im Sommer und im Herbst, wo der Tisch reichlich gedeckt ist, ein dickes Fettpolster an. Dieses Fettpolster schützt die Tiere nicht nur vor der Kälte von außen, sondern dient auch als Energievorrat.
Sobald sich die Tiere richtig fett gefressen haben und die Temperaturen gegen 0°C sinken, suchen sie sich ein geschütztes Fleckchen in einer Höhle oder einem Erdloch, wo sie den Winter bequem und sicher verschlafen können.
Woher die Tiere genau wissen, wann es Zeit für den Winterschlaf ist, ist nicht genau geklärt. Höchstwahrscheinlich merken sie das an den ständig kälter werdenden Temperaturen und den kürzer werdenden Tagen.
Doch wie schaffen das die Tiere, so lange zu überleben, ohne etwas zu fressen oder zu trinken? Das geht nur, weil Tiere, die Winterschlaf halten, ihre Körpertemperatur auf bis zu 3 °C herabkühlen können, ihren Herzschlag stark verlangsamen und anschließend tief und fest einschlafen. Der Stoffwechsel ist dann so verlangsamt, dass die Tiere serh wenig Energie bernötigen.
Doch es gibt auch Tiere, die gar keinen "echten" Winterschlaf halten, sondern nur eine Winterruhe einlegen. Tiere, die nur Winterruhe halten, können ihre Körpertemperatur nicht so stark senken und wachen dadurch immer wieder auf, wahrscheinlich auch, weil der Magen knurrt und sie etwas fressen müssen.
Doch selbst Tiere, die einen "echten" Winterschlaf halten, wachen ab und zu auf, um sich zum Beispiel mal das Fell zu kratzen oder einfach mal zu Gähnen.
Nur wenige Tierarten, wie beispielsweise Fledermäuse (Foto rechts), Igel und der Siebenschläfer, der wirklich sieben Monate am Stück schläft, befinden sich tatsächlich durchgängig im Tiefschlaf.
Andere Tiere, wie Braunbären und Eichhörnchen, halten stattdessen nur eine Winterruhe. So kannst du auch im Winter immer wieder Eichhörnchen sehen, die aktiv nach Nahrung suchen. Dabei halten nicht nur Säugetiere Winterschlaf oder Winterruhe, sondern sogar manche Vögel tun das.
Doch viele Tierarten halten weder Winterschlaf, noch eine echte Winterruhe, so zum Beispiel Rehe, Füchse und auch Hasen. Diese Tiere müssen mit dem auskommen, was sie im Winter an Nahrung finden.
Warum halten wir Menschen keinen Winterschlaf?
Zugegeben, eigentlich hört sich so ein Winterschlaf doch ganz gut an. Man könnte sich einfach ein Fettpolster anfressen und anschließend die kalten und sonnenarmen Monate im Tiefschlaf verbringen – doch weshalb tut der Mensch das nicht einfach? Die Voraussetzungen dafür bringen viele Menschen mit, denn viele von uns futtern sich übers Jahr das ein oder andere Kilo an, auch ohne anschließend über Monate hinweg in Tiefschlaf zu fallen.
Tatsächlich wäre der Winterschlaf bei uns Menschen sogar möglich, da es solch eine Veranlagung in unserem Erbgut, den Genen, gibt. Möglicherweise haben unsere Vorfahren vor vielen tausenden von Jahren also wirklich Winterschlaf, oder zumindest Winterruhe, gehalten. Heutzutage gibt es dafür jedoch keinen Anlass mehr. Das Nahrungsangebot ist auch im Winter mehr als ausreichend und unsere Bekleidung schützt uns auch draußen vor der Kälte.
Foto Fledermaus: ©Adi Ciurea
