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Sonntag, 27 November 2016 10:53

Was sind Zugvögel?

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Zugvögel (Kraniche)  auf ihrem Weg in den Süden Zugvögel (Kraniche) auf ihrem Weg in den Süden © Foto Bdf - Copyrighted free use, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=42424406

Gerade im Herbst und im Frühjahr wird viel über Zugvögel berichtet. Was Zugvögel sind, warum sie so genannt werden und einiges mehr über Zugvögel erfährst Du in dieser Anwort!

Wenn man von einem Zug spricht, dann weiß man, dass ein Zug etwas befördert und von einem Ort zum anderen fährt.  Spricht man nun von Zugvögeln, dann kann man schon ahnen, dass diese Vögel von einem Ort zum anderen fliegen. Aber das tun für gewöhnlich alle Vögel. Doch Zugvögel sind etwas ganz besonderes, denn diese Vögel fliegen tausende von Kilometern weit, um für sie den passenden Lebensraum zu finden. Da es bei uns auf der nördlichen Halbkugel oberhalb des 45. Breitengrades im Winter sehr kalt werden kann, ziehen es viele Vögel vor, kurz vor dem Winter einfach auszuwandern, um in wärmere südliche Regionen zu fliegen. Doch diese Vögel tun das nicht nur, um im Winter nicht frieren zu müssen, sondern vor allem deshalb, um ausreichend Nahrung zu finden. Würden Insektenfresser im Winter im kalten Norden bleiben, würden sie glatt verhungern, weil sich alle Insekten in der Erde, in Höhlen oder anderen Unterschlupfen versteckt haben

Zugvögel treffen Vorbereitungen für die weite Reise schon im September

Vorbereitungen für den langen Weg in den Süden treffen viele Zugvögel schon im September. Wenn der Sommer zu Ende geht und die Tage kürzer werden, werden die Tiere unruhig. Dann kann man beobachten, dass sich Schwärme von hunderten oder sogar tausenden von Vögeln am Himmel versammeln. Ist die Zeit gekommen, dann geht die Reise gemeinsam los.
Ist das Wetter im September schon sehr schlecht und auch kalt, dann fliegen manche Vogelarten eher los. Ist aber noch schönes Wetter, wenn es zum Beispiel einen schönen Altweibersommer gibt, dann starten sie etwas später mit ihrer langen Reise.
Dabei folgen diese Tiere einer inneren Uhr. Der Drang loszufliegen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, ist angeboren und muss von den Tieren nicht erst erlernt werden.

Wie weit fliegen Zugvögel?

Wie ich Dir schon sagte, fliegen Zugvögel dorthin, wo es auch im Winter warm ist. Diese warmen Regionen sind weit von den Polen der Erde entfernt.
Je näher man zum Äquator kommt, desto wärmer wird es. In Äquatornähe und direkt am Äuator gibt es keine Jahreszeiten, so wie man sie bei uns kennt. Es ist das ganze Jahr über warm.
kuestenseeschwalbeSolche Regionen sind mindestens 2000 Kilometer von uns in Mitteleuropa entfernt. Das bedeutet, dass Zugvögel, die den Sommer bei uns in Deutschland verbringen, mindestens 2000 Kilometer weit fliegen müssen, um es im Winter schön warm zu haben und um viele Insekten finden zu können.
Die meisten unserer Zugvögel fliegen daher nach Afrika, aber auch in den Süden des Kontinents Asien. Es gibt Zugvögel, die sogar um den halben Erdball fliegen. So legt die kleine Küstenseeschwalbe (Foto rechts) unglaubliche 17.000 Kilometer zurück, um von arktischen Regionen Nordeuropas oder Nordamerikas zur Antarktis ganz im Süden unseres Erdballs zu fliegen.
Warum sie das tun? Um ihren Nachwuchs zu bekommen und dort aufzuziehen. Wenn auf der Nordhalbkugel Winter herrscht, dann ist auf der Südhalbkugel Sommer. In der Antarktis herrschen dann für die Küstenseeschwalbe ideale Bedingungen zur Aufzucht ihres Nachwuchses. Auch Futter ist reichlich vorhanden. Weil es aber im Winter in der Antarktis unheimlich kalt ist, fliegen sie alle zusammen wieder bis weit in den Norden Europas und Amerikas zurück, um dort den Sommer bei für sie idealen Bedingungen zu verbringen.

Welche Zugvögel leben bei uns in Mitteleuropa?

vogelzug-der-zugvoegelDie meisten bei uns lebenden Vögel sind Zugvögel. Dazu gehören Störche, Stare und Kraniche, der Wespenbussard, der Kuckuck, die Schwalbe, Singdrosseln oder die Nachtigall. Manche dieser Zugvögel ziehen dabei nur in den Süden Europas, wo es im Winter bedeutend wärmer ist, als in Mittel- oder Nordeuropa.
Aber viele Zugvögel fliegen tief nach Afrika hinein (siehe Grafik rechts).

amsel-im-winterManche ehemaliger Zugvögel sind gar keine Zugvögel mehr. Einige der ehemaligen Zugvogelarten bleiben mittlerweile auch im Winter hier bei uns in Mitteleuropa und fiegen nicht mehr in den warmen Süden. Ein Grund dafür ist, dass die Winter bei uns nicht mehr so streng sind, wie noch vor einigen Jahrzehnten. Diese Vögel nehmen lieber etwas Hunger und Kälte auf sich, als den langen und gefährlichen Weg Richtung Süden anzutreten.
Denn viele Zugvögel sterben auf ihrer langen Reise in den Süden oder auf dem Weg zurück. Manche sterben vor Erschöpfung und manche werden von Raubtieren gefangen und gefressen.
Solche ehemalige Zugvögel sind zum Beispiel unsere Amseln (Foto links). Früher sind alle in den Süden gezogen, aber mittlerweile finden sie auch im Winter bei uns so viel Futter, um hier zu überleben. Das liegt nicht nur an milderen Wintern, sondern auch daran, weil viele Vogelfreunde Vögel im Winter füttern.

Warum bleiben die Zugvögel nicht das ganze Jahr in Afrika?

Nun könntest Du fragen, warum bleiben die Zugvögel nicht das ganze Jahr dort, wo es das ganze Jahr über warm ist? Das ist eine gute Frage, die aber schnell beantwortet werden kann.
Zum einen kann nicht jeder Vogel in Afrika oder anderen ganzjährig warmen Regionen der Erde leben. Genauso wie wir Menschen, leben Vögel beinahe überall auf der Erde.
Zugvögel sind nämlich ziemlich clever, denn sie nutzen zum einen die Vorteile des Sommers in kälteren oder kalten Regionen der Erde und zum anderen die Vorteile des Winters in den im Sommer sehr heißen Regionen der Erde.
Im Sommer finden Zugvögel hier bei uns in Nord- und Mitteleuropa, oder auch in Nordamerika oder im Norden von Asien eine Fülle an Nahrung. Es ist nicht zu heiß und der Nachwuchs kann hier prächtig aufwachsen. Wird es bei uns Winter, dann geht es dorthin, wo die Temperaturen angenehm sind und es verhältnismäßig viel Nahrung gibt. Zwar müssen sich die Zugvögel ihre Nahrung mit den dort heimischen Vogelarten teilen, aber es bleibt immer noch genug zum Überleben übrig.

Zugvögel kehren immer ans gleiche Ziel zurück

weissstorch-mit-jungenZugvögel fliegen auf Ihrer Reise nicht einfach so drauflos, sondern sie haben feste Routen, die sie jedes Jahr immer wieder so benutzen. Sie fliegen immer auf dem gleichen Weg ans gleiche Ziel und an den gleichen Ort. Dazu benötigen Zugvögel keine Karte und kein Navigationssystem, sondern sie haben sozusagen einen "eingebauten Kompass".
Dieser Kompass ist aber kein Gerät, wie wir es kennen, sondern es handelt sich um die Fähigkeit der Vögel, das Erdmagnetfeld fühlen zu können. Denn mit Hilfe des Erdmagnetfeldes finden Zugvögel immer ans richtige Ziel.
Dazu ein Beispiel: Weißstörche (Foto rechts), die den Sommer über im Städtchen Ribnitz-Damgarten in Mecklenburg-Vorpommern verbringen, fliegen im Winter nach Afrika. Wenn der Winter bei uns zu Ende geht, kehren diese Störche aus Afrika zurück und fliegen zielgenau nach Ribnitz-Damgarten. Dort suchen sie das gleiche Nest auf, in welchem sie den Sommer zuvor ihre Jungen aufgezogen haben. Das ist ganz schön beeindruckend- stimmt´s?

Übrigens, Vögel, die das ganze Jahr über an einem Ort oder einer Region verbringen, nennt man Standvögel. Dazu zählen unsere Sperlinge, die kleinen Meisen oder auch Stockenten oder Schwäne. Manche Vogelarten, die bei uns leben und bei uns Standvögel sind, gibt es oftmals auch in viel nördlicheren Regionen. Diese Vögel ziehen im Winter in südlichere Regionen, sodass diese Tiere dann wiederum Zugvögel sind.

Fotos: Amsel und Küstenseeschwalbe von Andreas Trepte - Eigene Werke, lizensiert unter CC BY-SA 2.5;
Grafik Vogelzug von Lanzi aus der deutschsprachigen Wikipedia, lizensiert unter CC BY-SA 3.0
Weisstorch mit Jungen: Von JuLeikamm - lizensiert unter CC BY-SA 3.0

Gelesen 4940 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 15 März 2017 13:01

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