Eigentlich ist ganz einfach erklärt, warum wir eine Gänsehaut bekommen, wenn wir frieren. Diese Gänsehaut ist ein Überbleibsel aus früheren Entwicklungsstadien des Menschen, dem Urmenschen. Der Urmensch, egal ob Mann oder Frau, hatte überall am ganzen Körper ein dichtes Fellkleid, ähnlich das der heutigen Affen. Dieses Fellkleid war natürlich ein wichtiger Schutz gegen die Kälte. Wenn es nun besonders kalt war, so zogen sich die Haarbalgmuskeln zusammen, so dass sich der Haarfollikel über die Hautoberfläche stellte, was bewirkte, dass sich das dichte Haarkleid aufstellte. Somit bildete sich zwischen den Haaren ein richtiges Luftpolster, was dafür sorgte, dass weniger Körperwärme nach außen gelangen konnte, und zugleich weniger Kälte zum Körper hin eindringen konnte.
Nun ist es aber so, dass der Mensch in seiner Entwicklung einen immer besseren Schutz gegen die Witterung und gegen die Kälte erfand, so zum Beispiel warme Höhlen mit offenem Feuer und zusätzlicher Bekleidung. Dies führte im Laufe der Evolution dazu, dass der Mensch nach und nach sein dichtes Fellkleid verlor (Illustration rechts oben von © Xavier - Fotolia.com). Der Reflex des Zusammenziehens der Haarbalgmuskeln bei Kälte ist aber noch geblieben, ein heutzutage relativ nutzloser Körperreflex aus alten Tagen.
Obwohl der Mensch noch über Haare am ganzen Körperverfügt, sind diese bei vielen Menschen kaum sichtbar. Somit ist der isolierende Effekt dieser Schutzfunktion vor Kälte gleich Null. Manche Männer verfügen noch über eine stärkere Körperbehaarung, allerdings ist auch diese nicht so dicht, dass ein effektiver Schutz gegen Kälte gewährleistet wäre, auch nicht mit Gänsehaut!
Übrigens: Alle Säugetiere haben diesen Gänsehautreflex. Die meisten Säugetiere tragen aber ein dichtes Fellkleid, sodass die Gänsehaut ein Aufstellen der Haare bewirkt, und somit ein echter Schutz gegen Kälte erzielt wird.