"Polarnächte" sind ein Zeitraum, in welchem es in der Nacht sowie auch am Tag dunkel bleibt, die Sonne also nicht, wie bei uns, über den Horizont steigt. Zur Polarnacht gehört auch immer der Polartag. An Polartagen wird es nicht dunkel, sondern es bleibt Tag wie Nacht taghell. Polarnächte und Polartage gibt es nur an den Polen der Erde, also in Regionen der Arktis und der Antarktis.
Wie lange Polarnächte und Polartage dauern, ist abhängig vom Breitengrad, an dem man sich befindet. Direkt am Nordpol oder am Südpol dauern sie jeweils 6 Monate. Am Nordpol geht während des Winters die Sonne gar nicht erst auf, es ist die Zeit der Polarnächte. Am Südpol aber wird es in dieser Zeit gar nicht erst dunkel - es herrscht dort die Zeit der Polartage. Der Zeitraum, in denen am Nordpol Polarnächte und am Südpol Polartage herrschen, ist von Ende September bis Ende März.
Je weiter man sich von den Polkappen entfernt, desto kürzer wird der Zeitraum, in denen Polarnächte oder Polartage stattfinden. Befindet man sich direkt am Polarkreis, so dauert die echte Polarnacht, in der es 24 Stunden dunkel bleibt, nur 1 Tag. Dieser Tag ist der 21. Dezember, der Tag der Wintersonnenwende. An den Folgetagen (und auch an den Tagen davor) ist die Sonne um die Mittagszeit im Prinzip kurz zu sehen - es entsteht eine Art Morgendämmerung. Die Sonne bleibt aber immer länger und steigt immer höher über den Horizont, je weiter das Jahr fortschreitet. Ab April folgt dann die Zeit der Polartage. Direkt am Nordpol wird es von diesem Zeitpunkt an nicht mehr richtig dunkel. Der Höhepunkt, an denen auch am nördlichen Polarkreis ein echter Polartag herrscht, ist der der 21. Juni, der Tag der Sommersonnenwende.
An den Polarkreisen (siehe Abbildung), also etwa 2600 km südlich des Nordpols oder 2600 km nördlich des Südpols, herrschen in der Zeit von November bis Januar Polarnächte bzw. Polartage. Es wird also im Winter am nördlichen Polarkreis in dieser Zeit nicht richtig hell und am südlichen Polarkreis nicht richtig dunkel. Polartage gibt es am nördlichen Polarkreis in der Zeit von etwa dem Monat Mai bis Ende Juli. In dieser Zeit findet in den Mitternachtsstunden eine Art Dämmerung statt, so wie wir sie aus den Abendstunden kennen, kurz bevor die Sonne hinter dem Horizont versinkt.
Doch wieso kommt es zu überhaupt zu Polarnächten und Polartagen? Polarnächte oder Polartage entstehen, weil die Erde um die Sonne kreist. Dabei hat die Erde immer eine Neigung von genau 23,4 Grad zur Sonne, man sagt dazu auch Neigung der Erdachse. Aufgrund dieser Neigung ist der Nordpol im Winter von der Sonne abgewandt, die Sonne kann also nicht mehr bis zum Nordpol hinscheinen. Umgedreht ist es an den Polartagen. Die Sonne kann dann nicht mehr hinter dem Horizont "verschwinden", weil in der Zeit der Polartage der jeweilige Pol der Sonne zugewandt ist. Die große Abbildung unten verdeutlicht Dir diesen Zustand und zeigt die Tageslängen am jeweiligen Breitengrad der Erde.
Illustration Tageslänge: by Thomas Steiner (with inkscape. as in Diercke Weltatlas) [CC-BY-SA-2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], via Wikimedia Commons
Schau Dir auch das folgende Video an, in welchem sehr anschaulich erklärt wird, wie Polarnächte und Polartage entstehen - viel Spaß!
