Flechten breiteten sich bereits vor ungefähr 400 Millionen Jahren auf der Erde aus. Somit waren diese die ersten pflanzenartigen Lebewesen auf dem Festland. Mit der Ausbreitung von Flechten entstand die Grundlage für die Entwicklung höher entwickelter Pflanzen, wie Gräser oder Bäume. Man könnte auch sagen, Flechten waren und sind die Grundlage des Lebens. Flechten sind extrem robust und überstehen große Kälte und auch Hitze, ohne Schaden zu nehmen. Auch Trockenheit kann den Flechten nichts anhaben.
Was sind Flechten?
Flechten sind keine "echten" Pflanzen, sondern eine Mischung aus Algen und Pilzen. Sie bilden die Grundlage des Lebens vieler höher entwickelter Pflanzen. So ist die Gattung der Schlauchpilze auf Flechten angewiesen, weil die in den Flechten lebenden Algen, aufgrund ihrer Fähigkeit zur Photosynthese, diese Schlauchpilze mit Nahrung versorgen. Solch eine Verbindung nennt man Symbiose.
Flechten besiedeln alle Oberflächen im Freien, welche der Witterung ausgesetzt sind. Dabei sind diese sehr klein, sodass man manchmal genau hinschauen muss, um diese zu erkennen. Allerdings wachsen Flechten sehr sehr langsam und stehen in Konkurrenz mit den schneller wachsenden Mossen und von Blütenpflanzen. Wo eine geschlossene Vegetation finden, haben Flechten keine Chance. Aber auf nachten Steinen oder auch an Baumstämmen wachsen keine Blütenpflanzen, sodass Flechten sich im laufe der Jahre ausbreiten können. So kannst Du an jeder alten Mauer oder Hauswand, die nicht regelmäßig gereinigt wird, Flechten finden.
Übrigens: Flechten sind auch gute Wegweiser in der Natur! Denn Flechten wachsen vor allem an der "Wetterseite" von Baumstämmen. Die Wetterseite ist die nach Westen zeigende Seite. Wenn Du das weißt, kannst Du Dich in der Natur besser orientieren, falls Du Dich mal verirrt hast.
Flechten als Hautkrankheit
Der Begriff Flechte wird auch bei bestimmten Hautkrankheiten verwendet. Doch bei einer Hautflechte handelt es sich nicht um eine Besiedlung von Flechten, wie ich sie oben beschrieben habe. Manche Hauterkrankungen werden so genannt, weil diese so aussehen, als wären diese betroffenen Hautstellen mit einem Belag bewachsen. Hautflechten (wissenschaftlich Mykosen genannt) werden durch Pilze hervorgerufen.