Die Menschen feiern schon immer Feste und finden immer irgendwelche Gründe, sogenannte Anlässe, dafür. Ein Anlass, um zu feiern, ist zum Beispiel der Geburtstag. Das man zum Geburtstag Glückwünsche bekommt und normalerweise auch Geschenke, ist eine Tradition, die sich im Laufe der Menschheitsgeschichte entwickelt hat.
Wenn nun an so einem wiederkehrendem Ereignis immer die gleichen Handlungen vollzogen werden, dann kann man das schon als Brauch bezeichnen. Das bedeutet nicht, dass alltäglich wiederkehrende Handlungen, wie Zähne putzen, gleich als Brauch bezeichnet wird. Ein Brauch hat Symbolcharakter, er soll also einem Anlass ein gewisses Etwas geben, was nicht alltäglich ist und diesen Anlass von anderen unterscheidet.
In unserer Gesellschaft gibt es noch viele Bräuche. Sehr bekannte Bräuche sind zum Beispiel, dass man am Weihnachtsfest einen geschmückten Weihnachtsbaum (Foto rechts) aufstellt, oder dass man am Osterfest bunte Eier verschenkt, welche ja - wie Ihr wisst - der Osterhase bringen soll.
Ein Brauch - oder die Mehrzahl Bräuche - sind also in unserer Gesellschaft tief verwurzelt. Die Besonderheit an einem Brauch ist, dass er nicht nur eine kurze Modeerscheinung ist, sondern über viele Jahrhunderte beinahe unverändert stattfindet.
Wie ist der Brauch entstanden?
Ein Brauch (abgeleitet vom althochdeutschen Wort bruh , was so viel wie Nutzen bedeutet) hat sich in den meisten Fällen aus sogenannten Ritualen entwickelt.
Ja was ist das schon wieder?
Rituale sind ebenfalls wiederkehrende Handlungen zu ganz bestimmten Anlässen mit besonderer Bedeutung, aber Rituale haben immer einen religiösen Hintergrund. Rituale werden auch heute noch, zumeist in weniger hoch entwickelten Kulturen, durchgeführt. Manchmal werden bei einem Ritual sogar Tiere geopfert, um beispielsweise einem angebeteten Gott ein Geschenk zu bringen. Früher waren Rituale sehr weit verbreitet, weil die Menschen sich viele Dinge nicht erklären konnten. Aus Unwissenheit wurden für alle Naturereignisse, dazu zählen zum Beispiel auftretende Unwetter mit Blitz und Donner, eine Sonnenfinsternis, oder das Auftreten von langen Dürreperioden, immer einem verärgerten Gott oder bösen Geistern und Dämonen zugeschrieben. Mit Opfergaben versuchte man, diese zu besänftigen, um Ereignisse, die den Menschen schaden, nicht mehr geschehen zu lassen.
Aus diesen Ritualen sind im Laufe der gesellschaftlichen Entwicklung Bräuche entstanden. Wenn wir heute an Ostern ein Osternest mit bunten Eiern verschenken, dann denken wir dabei nicht an irgendeinen Gott, es ist einfach Brauch. Und gerade diese Bräuche geben einem Fest doch erst ihren Charakter - deshalb halten wir auch gern an ihnen fest.