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Sonntag, 23 August 2015 14:48

Seit wann gibt es Uhren?

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antike Sonnenuhr auf Mallorca antike Sonnenuhr auf Mallorca By Olaf Tausch (Own work) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC BY 3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/3.0)], via Wikimedia Commons

Kannst Du Dir ein Leben ohne eine Uhr vorstellen? Wohl eher nicht. Doch seit wann gibt es Uhren und wer hat sie erfunden?

"Wie spät ist es?" Diese Frage stellen wir uns praktisch jeden Tag, denn unsere heutige Gesellschaft ist so sehr von der Zeit geprägt, wie noch nie in der Menschheitsgeschichte zuvor. Ständig sind wir in Eile, starren auf Armbanduhren und Handys, um zu wissen, wie viel Zeit uns bis zum nächsten Termin bleibt. Selbst in der Schule soll so mancher Schüler die Sekunden auf der Uhr zählen, bis der langweilige Mathematik-Unterricht endlich vorüber ist. Doch wie lange gibt es Uhren eigentlich?

Erste Instrumente zur Messung der Zeit lassen sich bis zu 5.000 Jahre in die Vergangenheit zurückverfolgen. Sowohl das Volk der Sumerer, als auch die alten Ägypter, kannten erste Zeitmesser. Die ersten Varianten waren die sogenannten Sonnenuhren, mit deren Hilfe man anhand eines Schattens die Tageszeit bestimmen konnte. Die frühesten Uhren haben ihren Ursprung alle auf der Beobachtung von Himmelskörpern, vor allem aber der Sonne.

antike wasseruhrErste Zeitmessgeräte, die nicht auf die Gestirne beruhten, waren die sogenannten Wasseruhren (Foto rechts). Sie waren zum Beispiel im antiken Griechenland bekannt, wo sie als "Klepsydra" bezeichnet wurden, was so viel wie "Wasserdiebin" heißt. Der Vorteil von diesen Uhren gegenüber Sonnenuhren war der, dass sie auch in Häusern, sowohl bei Tag, als auch bei Nacht, und bei Sonne und Regen zuverlässig die Zeit anzeigten. So waren sie bis weit ins Mittelalter hinein verbreitet. Die erste Wasseruhr mit Ziffernblatt und Stundenzeiger gab es etwa ab dem 2. Jahrhundert vor Christus. Allerdings waren diese Uhren riesig groß, sehr teuer und schwer.

Während der Zeit des Früh- und Hochmittelalters - etwa ab dem 9. Jahrhundert - gab es noch eine ganze Reihe anderer Instrumente zur Messung der Zeit. Kerzenuhren, Feueruhren und Öllampenuhren sind nur einige davon. Doch all diese Uhren konnten nur einen kurzen Zeitabschnitt messen und nicht die aktuelle Tag- oder Nachtzeit anzeigen.

Maßgeblich an der Erfindung mechanischer Uhren mit Zahnrädern waren die europäischen Mönche des Mittelalters beteiligt, die ihren Tagesablauf nach den Zeiten der Gebete bestimmten und so ein zuverlässiges Mittel zur Zeitangabe benötigten. So wurden zum einen die bis dahin gebräuchlichen Zeitmesser verwendet,  zum anderen aber auch mechanische Uhren weiterentwickelt.

In Europa wurden in der Zeit der Renaissance (etwa 15. bis 17. Jahrhundert) aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse auch die antiken Sonnenuhren verbessert und so angepasst, dass sie auch bei verschiedenen Jahreszeiten - je nach dem Stand der Sonne- stets eine korrekte Uhrzeit anzeigten. Jedoch wurden in dieser Zeit die Menschen in der Regel von den Glocken der Kirchtürme über die Zeit informiert, welche der Glöckner bedienen musste. Der Glöckner wiederum orientierte sich an der Sonnenuhr, der Wasseruhr oder ähnlichem. Die Glocken schlugen aber nicht nur um Gebetszeiten anzukündigen, sondern auch bei anderen wichtigen Ereignissen, wie Marktzeiten und bei Schließung und Öffnung der Stadttore.

Seit wann genau mechanische Uhren existieren ist gar nicht mehr bekannt. Allerdings lässt sich mit Gewissheit sagen, dass es bereits seit vorchristlicher Zeit Getriebe gab, die unter anderem auch in arabischen Wasseruhren Verwendung fanden.
Aus der stetigen Weiterentwicklung dieser Uhren entstanden im Laufe der Zeit die sogenannten Räderuhren mit Zahnrädern. Die erste Uhr solchen Typs ist in alten Aufzeichnungen auf das Jahr 1335 in Mailand datiert. Bald wurden diese Uhren typisch für Klöster, Rathäuser und Kirchtürme, die die Zeit für alle Menschen sichtbar machen sollten. Diese Räderuhren symbolisierten außerdem, dass die Stadt wohhabend war. Die Erfindung der Uhrfeder durch Heinrich Arnold im Jahre 1427 revolutionierte die Entwicklung der Räderuhren.

Ab dem 14. Jahrhundert wurden auch häufig Sanduhren eingesetzt, welche eine billige Alternative zu Räderuhren waren, aber keine wirkliche Konkurrenz, denn Sanduhren können nur kurze Zeitperioden messen und keine Uhrzeit anzeigen.

Deshalb wurden die mechanischen Uhren mit Räderwerk weiterentwickelt. Sie wurden immer kleiner und mit einem Gehäuse versehen, um sie kunstvoll zu verzieren und vor Staub und Abnutzung zu schützen. Zum anderen wurde es möglich, Uhren als sogenannte Taschenuhren in der Hosentasche mit sich mitzuführen. Ab dem 16. Jahrhundert wurde die Taschenuhr Teil der Mode, denn sie gehörte einfach in die Hosentasche eines jeden wohlhabenden Herrn. Ein großer Nachteil dieser Uhren war deren Ungenauigkeit und die Tatsache, dass die Uhrfeder immer neu gespannt werden musste, damit sie weiterlief - die Uhr musste jeden Tag mit einem Rädchen "aufgezogen werden".

chronometerMit der Entwicklung eines Pendels im späten 16. Jahrundert durch Galileo Galilei wurde ein wichtiger Schritt zur weiteren Präzision der Uhren getan. Im Jahre 1657 baute Christian Huygens die erste präsise Pendeluhr.
Auch die Seefahrt brachte neue Erfindungen in die Entwicklung der Uhren ein, denn eine präzise Zeitmessung war gerade in der Seefahrt sehr wichtig. Aus diesem Grund erfand der englische Uhrmacher John Harrison den ersten Chronometer, eine für damalige Zeiten sehr präsise und handliche Uhr (Foto rechts).

Im Jahre 1730 entstand übrigens die erste Kuckucksuhr der Welt. Mit der Industrialisierung im 18. und 19. Jahrhundert wurden die Mechaniken der Uhren weiter verfeinert, und mit der flächendeckenden Verfügbarkeit von Elektrizität wurden viele Uhren schließlich elektrisch betrieben, was das Aufziehen der Uhren, um die Uhrfeder zu spannen, automatisierte. Es kamen sogenannte Regulatoren, Wand- und Tischuhren in Mode. Die einsetzende Massenproduktion senkte ihren Preis, sodass Uhren auch in normale Haushalte Einzug hielten.

Die weiteren Fortschritte in der Feinmechanik hatten zur Folge, dass Uhren so klein hergestellt werden konnten, dass diese am Handgelenk getragen werden konnten. Erste Armbanduhren kamen um das Jahr 1900 auf den Markt. Und so ging es Schlag auf Schlag. Es folgten erste Automatikuhren, und mit Beginn der Elektronik erste rein elektronische Uhren, welche kein mechanisches Räderwerk mehr hatten. Diese elektonischen Uhren finden heute überall Verwendung. Überall sind wir von elektronischen Uhren umgeben (Beispiel Handy, Radio, verschiedene Küchengeräte, Fernseher, Computer und so weiter).

Wer die Uhr aber erfunden hat, kann aufgrund der langen Entwicklung gar nicht gesagt werden. Es gibt eben nur besondere Meilensteine in der Entwicklung der Zeitmesser, welche die Präzision der Zeitmessung und die Handlichkeit der Uhren verbesserten.

Foto Chronometer by Racklever at en.wikipedia [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) or CC BY 2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.5)], via Wikimedia Commons

Foto antike Wasseruhr „AGMA Clepsydre“ von Marsyas - Eigenes Werk. Lizenziert unter CC BY-SA 2.5 über Wikimedia Commons - https://commons.wikimedia.org

Gelesen 6766 mal Letzte Änderung am Freitag, 22 Januar 2016 20:55