Heutzutage kann man sich nicht vorstellen, nicht erreichbar zu sein, denn gerade in Europa, Asien, Australien oder Amerika besitzt fast jeder Mensch ein Telefon, hat Zugang zum Internet und ist so beinahe jederzeit für jeden anderen Menschen erreichbar. Vor gar nicht allzu langer Zeit war das aber noch ganz anders.
Etwa ab Mitte des 18. Jahrhunderts, noch lange vor der Erfindung von Computer, Smartphone und Telefon, war es erstmals möglich, sich über sogenannte Telegraphen Nachrichten zuzusenden. Diese Nachrichten wurden allerdings nicht per Sprache, sondern als sogenannter "Morsecode" übermittelt. Morsezeichen sind kurze und etwas längere Töne, welche per Funk übertragen wurden. Diese Morsezeichen bilden eine Art Alphabet, ähnlich dem unseren von A bis Z, nur dass Kombinationen aus kurzen und langen Tönen einen bestimmten Buchstaben bedeuten. So bedeutet einmal kurz und einmal lang den Buchstaben "A". Viele dieser Zeichen hintereinander gesendet ergeben dann ein Wort und ganze Sätze.
Drei Mal kurz, drei Mal lang und wieder drei Mal kurz
Morsezeichen waren also eine gute Möglichkeit, Buchstaben und Zeichen über kurze und lange Strecken über Funkwellen an einen Empfänger zu senden. Der wohl berühmteste Morsecode ist "drei Mal kurz, drei Mal lang und wieder drei Mal kurz" - die Morsecode-Folge für S-O-S. Das S-O-S ist international als Notrufzeichen bekannt und wird häufig von Schiffen, die in Seenot geraten sind, abgeschickt.
Was bedeutet S-O-S?
Erstmals verwendet wurde das SOS - Morsezeichen von der deutschen kaiserlichen Marine, welche diesen Morsecode im Jahr 1904 als Seenotzeichen einführte. International gab es zu diesem Zeitpunkt noch gar kein einheitliches Hilfesignal, was anderen Leuten auf schnelle und unkomplizierte Weise mitteilen konnte, dass ein Schiff in Seenot geraten ist, um damit Hilfe herbeizurufen.
International anerkannt und verwendet wurde das S-O-S-Signal dann ab dem Jahre 1908.
Die Bedeutung des S-O-S wird heute häufig als Abkürzung für "Save Our Souls", auf deutsch "Rettet unsere Seelen", oder "Save Our Ship", zu deutsch "Rettet unser Schiff", interpretiert. Allerdings gab es das Seenotzeichen S-O-S bereits lange vor diesen Erklärungsversuchen. Da Buchstaben im Morsecode mit einer Pause nach jedem Buchstaben gesendet werden, das Notrufsignal S-O-S jedoch ohne Pause gefunkt wird, geht man heute davon aus, dass es der deutschen kaiserlichen Marine einfach schlicht darum ging, ein Zeichen mit einfacher Wiedererkennbarkeit zu verwenden.