Viele Traditionen und Überlieferungen stammen aus dem Mittelalter, also aus einer Zeit vor mehreren hundert Jahren. Damals lebten die Menschen ein ganz anderes Leben als wir heutzutage. So gab es damals viele Häuser, die aus Lehm oder aus Holz gebaut waren, Häuser aus Stein besaßen nur einige reiche Leute. Im Winter war es bitterkalt und es musste deshalb geheizt werden. Das geschah nicht über eine moderne Gasheizung oder über Fernwärmesysteme, sondern man hatte einfache Öfen oder Kamine, in denen Holz angezündet wurde.
Die Abzüge der Öfen und Kamine waren aber sehr schnell mit Ruß verstopft, sodass der Rauch nicht mehr richtig abziehen konnte. Das war sehr gefährlich für die Bewohner, denn der Qualm drang dann ins innere der Wohnräume ein, was zum Ersticken führen konnte.
Damit die Abzüge von Öfen und Kaminen immer frei von Ruß waren, musste der Schornsteinfeger diese regelmäßig reinigen. Er kletterte auf das Dach und ließ eine harte Bürste, welche an einem Seil befestigt war, von oben in den Schornstein hinab und befreite ihn somit von Ruß (Foto rechts).
Deshalb war die Arbeit des Schornsteinfegers in der damaligen Zeit sehr wichtig und sehr geschätzt. Der Schornsteinfeger schützte also mit seiner Arbeit die Bewohner der Häuser vor Vergiftung, dem Ersticken oder sogar vor einem Wohnungsbrand. Er verhinderte so ein Unglück und wurde deshalb von den Menschen als Glücksbringer gesehen.
Heute hat sich die Tätigkeit eines Schornsteinfegers sehr gewandelt. In den meisten modernen Haushalten sind moderne Heizungen vorhanden, es wird nur noch selten mit offenem Feuer geheizt. Deshalb sieht man sehr selten einen echten Schornsteinfeger auf einem Hausdach einen Schornstein sauber putzen. Schornsteinfeger haben heutzutage ein breites Aufgabenfeld: Sie messen Abgaswerte moderner Heizungen oder lassen neue Heizsysteme für deren Betrieb zu. Trotzdem hat sich der Glaube daran, dass der schwarz gekleidete Schornsteinfeger auf dem Dach Glück bringt, bis in unsere Zeit gehalten.
Übrigens: Wenn Du mal einem Schornsteinfeger begegnest, dann berühre ihn kurz, das soll ebenfalls Glück bringen. Ob das wirklich stimmt? Na klar - Du musst nur fest daran glauben! :)
Foto oben rechts von Christoph Braun [CC0], via Wikimedia Commons